Strommangellage und Blackout – ein Sturm im Wasserglas?
So weit ist es bis jetzt glücklicherweise nicht gekommen und es scheint, als sei das Thema «Strommangellage» ein Stück weit in den Hintergrund getreten.
Haben sich die Wogen geglättet und kann man nun wieder sorgenlos Strom verbrauchen?
Ohne Stromimporte gingen die Lichter aus!
Selbst wenn wir aktuell aus der Medienberichterstattung tendenziell eine Entschärfung der noch vor wenigen Monaten angespannten Energieversorgungssituation wahrnehmen, lohnt sich hierzulande ein genauerer Blick auf die Herkunft des Stroms. Nicht ausser Acht zu lassen sind dabei technische Eigenheiten der elektrischen Energie: Damit das Stromnetz stabil bleibt, müssen sich die Mengen von produziertem und verbrauchtem Strom stets im Gleichgewicht befinden. Daher handeln schweizerische und europäische Stromproduzenten und Stromversorger kontinuierlich mit Elektrizität. Basis für diese Import- und Exporttätigkeiten sind die Produktionskapazitäten, die Nachfrage, die Strompreise auf dem internationalen Markt und die Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie. Grundsätzlich entspricht die hierzulande produzierte Menge an Strom im Jahresmittel mehr oder weniger dem einheimischen Verbrauch. Somit gab es Jahre, während derer die Schweiz insgesamt mehr elektrische Energie importierte als sie im Inland zu produzieren vermochte. Hinzu kommt eine saisonale Abhängigkeit von Stromimporten. Dies bedeutet, dass wir im Herbst und Winter oft Strom aus unseren Nachbarländern einführen, um unseren Bedarf zu decken. Ohne die Hauptlieferanten Deutschland und Frankreich würde es ansonsten während der dunklen Jahreszeit in der Schweiz noch etwas dunkler.
Woher stammt «unser» Strom?
Die saisonale Abhängigkeit beruht auf unserem Strommix. Auf Basis der Herkunftsnachweise lässt sich aufschlüsseln, woher die Elektrizität kommt. Denn für jede hergestellte Kilowattstunde Strom wird ein Herkunftsnachweis ausgestellt. Die Daten daraus fliessen in die Stromkennzeichnung. Damit soll gegenüber dem Endverbraucher Transparenz geschaffen werden. Dank der Stromkennzeichnung erfährt man jährlich Details – beispielsweise zur Verteilung der Energiequellen von geliefertem Strom oder auch zu den Anteilen an inländischer und ausländischer Produktion: Aus den Herkunftsnachweisen und der Stromkennzeichnung geht hervor, dass die in der Schweiz produzierte Strommenge zu rund 60 % aus Wasserkraft stammt. Weil im Winterhalbjahr weniger Wasser zur Produktion zur Verfügung steht, muss dann oft Strom importiert werden. Des Weiteren tragen Kernkraftwerke mit rund 30 % zur inländischen Elektrizitätsproduktion bei. Die Restproduktion teilt sich hauptsächlich auf erneuerbare Energien, etwa aus Wind und Sonne, auf. Gemessen am CO2-Ausstoss produzieren die schweizerischen Kraftwerke somit relativ saubere Energie. Allerdings ist der Strommix des bezogenen Stroms bei weitem nicht so sauber. Schliesslich stammt bei der verbrauchten Energie, aufgrund der Abhängigkeiten mit dem Ausland, nur 60 % des verbrauchten Stroms aus inländischer Produktion. Der eine ausländische Hauptlieferant, Frankreich, setzt in der Herstellung von Elektrizität stark auf Kernkraftwerke, während der andere Hauptlieferant, Deutschland, mit seiner Stromproduktion aus fossiler Energie für Schlagzeilen sorgt. Denn 36 % der bei unserem nördlichen Nachbarn produzierten Elektrizität stammen aus klimaschädigender Kohle.
Weniger Abhängigkeiten und mehr Nachhaltigkeit – Sparen Sie Strom!
Wer also zu einem ökologisch nachhaltigeren Umgang mit Strom und zu einer Verringerung der Auslandabhängigkeiten beitragen will, der geht sparsam mit Elektrizität um. Dies ungeachtet bestehender oder nicht bestehender Energiemangellagen. Zudem tut man damit bei den gestiegenen Strompreisen ja auch noch etwas Gutes fürs Portemonnaie.
Gerne geben wir Ihnen zwei weitere Stromspartipps für Ihren Haushalt:
- Nutzen Sie beim Waschen ein sparsames Waschprogramm, etwa mit einer geringen Temperatur oder dem Energiesparmodus, und füllen Sie die Maschine gut.
- Ist die Wäsche getrocknet, bügeln Sie bloss, was gebügelt werden muss und nutzen Sie die Restwärme des Bügeleisens.
Haben Sie Fragen zum Strommix und zum Stromsparen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
Textquellen: Kantonale Energie- und Umweltfachstellen, Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, heizsparer.de c/o Anondi GmbH
Bildquellen: Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), Swissgrid, istock